Kapitalmarktausblick - Ausgabe 04-2024

Schicksalswahl in den USA ! Lesen Sie hierzu unseren Kapitalmarktausblick für das 4. Quartal 2024.
Kapitalmarktausblick für das vierte Quartal 2024
Wow - was für ein Börsenjahr 2024 ! - Trotz aller - auch unserer - Unkenrufe, der DAX ist nahe dem Allzeithoch - bei gleichzeitiger Rezession 2024 in Deutschland - verrückte Welt ! Eskalierende militärische Krisen in Nahost und der Ukraine - interessiert offensichtlich niemanden ! Globale Naturkatastrophen in bisher nie dagewesener Wucht - geschenkt! Als Antwort darauf, verabschieden wir uns kollektiv etwas aus unserem Interesse am nachhaltigen Wirtschaften. Und nun also Trump "reloaded" - warum sich an Fakten halten, wenn es dazu auch Alternativen gibt. Ein Diktator auf dem Weg ins Weißer Haus ?
Trump !
In drei Wochen wählt Amerika und diese Wahl könnte weltweit Wellen schlagen, insbesondere wenn Donald Trump ein zweites Mal ins Weiße Haus gewählt wird. Derzeit liefern sich Kamala Harris und Donald Trump in den Wahlumfragen zur US-Präsidentschaftswahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Abstand zwischen beiden Kandidaten ist marginal. Der Ausgang der Wahl ist somit ungewiss - eine erneute Wahl von Donald Trump scheint durchaus im Bereich des Möglichen und damit nach eigenem Bekunden von Trump mindestens "ein Diktator für einen Tag".
Für Europa wäre das ein großes Problem, da dies Auswirkungen auf den weiteren Kriegsverlauf in der Ukraine haben könnte. Im Raum steht Trumps Drohung, die amerikanische Militärhilfen für die Ukraine zu beenden. Ohne die Unterstützung der Amerikaner droht der Ukraine die Niederlage gegen den russischen Agressor, da die europäischen militärischen Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht ausreichen werden. Im Falle einer Niederlage der Ukraine kommen auf die an Russland angrenzenden Nato-Staaten unsichere Zeiten zu. Auch ein Austritt der USA aus der Nato wird erneut ein Thema werden. Die westlichen Allianzen würden sichtbar schwächeln.
Gleiches droht in wirtschaftlicher Hinsicht. "America first" wird wenig Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen der Europäer nehmen. Protektionismus und Strafzölle drohen - statt offener Märkte erfolgt erfolgt eine Fragmentierung globaler Märkte durch die Abschottung heimischer Märkte gegen ausländische Konkurrenz. Die Globalisierung gerät ins Stocken und wird teilweise rückabgewickelt.
Das Klagelied der deutschen Automobilbranche
Sinnbildlich für den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands steht derzeit das kollektive Klagelied der deutschen Automobilbranche. Fast täglich überbieten sich die namhaften Autohersteller mit Gewinnwarnungen, Umsatzrückgängen und Hiobsbotschaften aus der eigenen Branche. Erst hat die Branche aus Arroganz über Jahre die Entwicklung des E-Autos verschlafen, nun läuft man dem Markt hinterher. Erschwert wird das Unterfangen durch hohe staatliche Subventionen für chinesische E-Auto-Hersteller, die den chinesischen Markt bereits dominieren und auf dem Sprung nach Übersee sind. Die neuen Stars der Automobilbranche kommen nicht mehr aus Deutschland. Dennoch verkaufen die deutschen Hersteller derzeit noch 100 mal mehr Fahrzeuge nach China, als die Chinesen nach Deutschland verkaufen. Die Marktanteile der deutschen Hersteller beginnen mit zunehmender Dynamik zu erodieren.
Der heimische E-Auto-Markt wurde durch staatliche Subventionen erfolgreich gestört. Erst pusht die E-Autoprämie die Marktentwicklung und die Margen der Hersteller - dann sorgt die Rücknahme der Prämie für einen massiven Absatzeinbruch von E-Autos. Stattdessen nutzt die deutsche Automobilbranche die aktuelle "Nachhaltigkeitsmüdigkeit" der Verbraucher dazu, wieder deutlich mehr Verbrenner zu verkaufen. Statt Zukunfts- und Innovationsziele zu verfolgen, konzentriert sich die Branche auf Gewinnmaximierung und das fortgesetzte Melken alter Cash-Cows. Strategisch wird nicht erkennbar, wie man der ausländischen Konkurrenz im E-Auto-Bereich zukünftig Paroli bieten will. Gleichzeitig findet der weitere Aubau der erforderlichen Infrastruktur (E-Ladesäulen) nur schleppend statt.
Daraus entwickeln sich erneut massive Standortnachteile in der Infrastruktur. Auf diese Weise sind die Klimaziele nicht erreichbar und die Automobilhersteller müssen höhere CO2-Abgaben auf den Autoabssatz bezahlen, welche die Wettbewerbsfähigkeit weiterhin beschädigt. Ein Turn-around ist derzeit nicht erkennbar. Es entsteht der Eindruck, daß wir uns am Beginn eines dauerhaften Niedergangs befinden. Notfalls hofft man auf Marktabschottung mit EU-Hilfe, um die alten Cash-Cows noch ein bisschen zu schützen. Mit zunehmendem Anteil an E-Fahrzeugen an der Gesamtflotte nimmt der schleichende Abschied vom Verbrenner Fahrt auf.
Rezession 2024
Die aktuellen Wirtschaftsprognosen für Deutschland in 2025 ähneln exakt jenen Prognosen aus dem Herbst 2023 für das Jahr 2024. Leider haben wir im laufenden Jahr eine Rezession - aber nächstes Jahr wird alles besser.
Tatsächlich haben sich im laufenden Jahr die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert. Laut Statistischem Bundesamt verzeichnet die deutsche Automobilindustrie einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent innerhalb eines Jahres. Das gesamte verarbeitende Gewerbe leidet an einem Auftragsmangel. Nach einer Erholung in den beiden Vormonaten gingen die Auftragseingänge im August im Vergleich zum Vormonat um 5,8 Prozent zurück. Auch der Maschinenbau und die Chemieindustrie sind derzeit massiv von der Schwächephase betroffen. Zudem leiden die Unternehmen unter der aggressiven Industriepolitik Chinas und der USA. Derzeit droht in einigen Branchen ein massiver Stellenabbau beim Personal, was zu einer weiteren Verunsicherung der Verbraucher führt. Die Stimmung im Einzelhandel ist seit Monaten schlecht und hat sich zuletzt weiter verschlechtert.
2025 soll alles besser werden - vorausgesetzt die Wachstumsinitiative wird erfolgreich umgesetzt - so verspricht es die Ampel-Regierung. Eine Mischung aus Steuererleichterungen, Abschreibemöglichkeiten und verbilligten Krediten soll mehr Anreize für Investitionen schaffen. Allerdings wäre ein echtes staatliches Investitionsprogramm sinnvoller, welches das Land modernisiert, die Baukonjuktur ankurbelt und mehr bezahlbaren Wohnraum schafft, die marode Infrastruktur erneuert und damit die Zukunftsfähigkeit Deutschlands verbessert. Stattdessen wird die Initiative in die Hand von Investoren gelegt, deren Stimmung in Bezug auf den deutschen Standort gerade neue Tiefststände erreicht hat. So drohen Teile der Wachstuminitiative nicht zu zünden. Bei den Steuererleichterungen wiederum könnte es zu Mitnahmeeffekten zugunsten der Sparquote kommen - und tatsächlich tut sich wenig.
Inflation
Wahrlich sportlich war die Aufgabe für Asset Manager, den Ausgleich der Inflation in den letzten Jahren hinzubekommen. Über viele Monate sorgten Negativzinsen für zusätzliche Belastung der Kapitalanlagen und krisenbedingt gab es starke Turbulenzen an den Aktienmärkten. Nach dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 und dem Aktienkurseinbruch aufgrund des Einmarsch Russlands in der Ukraine in 2022 haben sich die Aktienkurse dennoch schnell wieder erholt und notieren nahe ihres Allzeithochs. Im Zeitraum der letzten fünf Jahre ist es der Anlageklasse Aktie damit aus heutiger Sicht bestens gelungen, die inflationsbedingten Kaufkraftverluste auszugleichen. Die Unternehmen waren in der Lage, die inflationsbedingten Mehrkosten überwiegend auf ihre Kunden umzulegen - in Zeiten rückläufiger Inflation hingegen gelang es meist, die erhöhten Preis stabil zu halten oder sogar noch weiter zu erhöhen. Dies führte zu steigenden Unternehmensgewinnen und dem Ausgleich von Inflationseffekten über steigende Aktienkurse.
Nach einigen Monaten mit rückläufiger Inflation , die vor allem auf die Basiseffekte der stark rückläufigen Energiepreise zurückzuführen war, könnte die Inflation in den kommenden Monaten wieder steigen. Steigende Lohnabschlüsse und steigende Nahrungsmittel- und Dienstleistungspreise dürften die Inflationsrate in den kommenden Monaten wieder deutlich über zwei Prozent hieven. Nun kommt der hartnäckige Teil der Inflation, dessen Eindämmung sich deutlich schwieriger gestaltet. Insbesondere wenn Knappheit, wie bspw. durch den Fachkräftemangel, die Preise auch bei rückläufiger Nachfrage nach oben treibt.
In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen und Krisenherde steigt die Störungsanfälligkeit wirtschaftlicher Aktivitäten. Globale Lieferketten werden unterbrochen. Zudem führt der Trend zur Reglobalisierung zu einer steigenden Fragmentierung der globalen Märkte. Während die Globalisierung über Jahrzehnte preisdämpfende Effekte hatte, wird die Reglobalisierung gegenteilige preiserhöhende Auswirkungen haben. Die Inflation kann sich so in Wellenbewegungen bewegen - wie ein Pendel in beide Richtungen schwingend - und aufgrund globalen Krisen sehr schnell wieder stark ansteigen.
Die Zeiten extrem niedrigster Zinsen dürften vorerst und für länger vorbei sein. Bis zum nachhaltigen Unterschreiten des 2 Prozent Inflationsziels der Notenbanken könnte es noch ein weiterer Weg sein, als dies aktuell erscheint.
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Quartalsbericht III-2024 - Honorarberatung BodenseeX
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