Kapitalmarktausblick - Ausgabe 02-2025

Globaler Handelskrieg - Zölle für alle ! Lesen Sie hierzu unseren Kapitalmarktausblick für das 2. Quartal 2025.
Kapitalmarktausblick für das zweite Quartal 2025
Seit dem 20. Januar 2025 ist Donald Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seither erfolgen innenpolitisch massive Angriffe auf die demokratischen Strukturen des Landes. In der Außenpolitik wiederum läßt Donald Trump mit Ankündigung und Umsetzung von Zollerhöhungen die Muskeln spielen. Die schlimmsten Befürchtungen für die zweite Amtszeit von Trump bewahrheiten sich dieser Tage. Bemerkenswert ist dabei das Ausmaß, in welchem eratische Entscheidungen des amerikanischen Präsidenten die Welt in Atem halten. Frei nach dem Motto "Flood the zone with shit" überschlagen sich die Nachrichten, Informationen, Ereignisse und Entscheidungen in einem irrwitzigen Tempo. Nahezu gleichzeitig legt sich die US-Administration mit dem Rest der Welt an. Besonders hart ins Gericht geht die US-Regierung dabei mit den engsten Verbündeten - eher Nachsicht übt sie hingegen bei Diktatoren und solchen, die es noch werden wollen.
Globaler Handelskrieg mit Zöllen
Kaum an der Macht, bestand eine der ersten Amtshandlungen von Donald Trump darin, Mexiko und Kanada mit Zöllen zu bedrohen. Zielsetzung der Drohung war unter anderem die Verschärfung des Grenzschutzes an den gemeinsamen Grenzen zu diesen Ländern. Trotz entsprechender Zugeständnisse beider Länder setzte der amerikanische Präsident die Zolldrohungen fort und führte die Zölle nach kurzem Aufschub auch ein. Wie in seinem Buch "The Art of the Deal" beschrieben, eröffnet er vermeintliche Verhandlungen mit Maximalforderungen und macht dann Druck, Druck, Druck. Besonders ungern bekommt er dabei Gegendruck, wie beispielsweise die Gegenzölle der Kanadier. Anschliessend schaukeln sich die gegenseitigen Zollandrohungen hoch und die Situation eskaliert.
Nach diesem Testlauf auf dem amerikanischen Kontinent wurde am 02. April 2025 der "Liberation day" ausgerufen - der Tag, der einen wirtschaftlichen Befreiungsschlag gegen jahrzehntelange vermeintlich unfaire Handelspraktiken anderer Länder darstellen soll. Mit umfassenden Zollerhöhungen soll die amerikanische Industrie geschützt und internationale Abhängigkeiten beendet werden.
Unter anderem wurden am 02.04.2025 die Zölle auf chinesische Produkte auf 50 Prozent erhöht. Die Chinesen reagierten prompt mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent auf amerikanische Produkte. Daraufhin erhöhte Trump die Zölle auf 105 Prozent und die Chinesen die Zöller wiederum auf 84 Prozent.
Das gegenseitige Überziehen mit Zöllen führt dabei nur zu einer Verteuerung der Produkte auf beiden Seiten, die am Ende die Verbraucher bezahlen werden. Da Produkte heutzutage extrem arbeitsteilig in vielen Ländern hergestellt werden, treffen die Zölle oftmals Freund und Feind. Bemerkenswert an dieser Taktik ist die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten ein Leistungsbilanzdefizit aufweisen, zuletzt mit 1,13 Billionen US-Dollar in 2024. Dieses Leistungsbilanzdefizit bedeutet, daß die USA mehr verbraucht als produziert, d.h. sich im Ausland verschuldet.
Aktuell beläuft sich die Staatsverschuldung der USA auf knapp 36 Billionen US-Dollar. Nur dem Privileg der Weltwährung US-Dollar ist es zu verdanken, daß die ganze Welt den USA Kredit gewähren, nicht zuletzt in Form des Leistungsbilanzdefizits. Während amerikanische Verbraucher seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse und auf Pump konsumieren, fertigen und exportieren andere Länder die von den Amerikanern präferierten Produkte. Damit soll laut Trump nun Schluss sein - mehr Arbeit statt Konsum für amerikanische Bürger. Das wird gut bei seinen Wählern ankommen ! Zumal der Gedanke illusorisch ist, dafür müssten erst mal ausreichend gut ausgebildetete Fachkräfte in den USA vorhanden sein - der US-Arbeitsmarkt ist aber nahezu leergefegt. Gleichzeitig würden die in den USA gefertigten Produkte massiv teurer, da die Lohnkosten in Amerika meist deutlich höher sind, als in anderen Fertigungsländern.
Die hohe Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten von Amerika wurde bisher auch deshalb marktseitig akzeptiert, da sich die USA in Handelsbeziehungen mit starken wirtschaftlichen Partnern befanden, deren Volkswirtschaften sich oftmals in enger ökonomischer und wertebezogener Verflechtung mit den USA befanden. Im Zuge des aktuellen "Zollhammers gegen Alle" kündigt die US-Administration die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Verbündeten und beschädigt die globale Handelsordnung der Nachkriegsjahre. Nur folgerichtig wäre eine schleichende Abkehr vom US-Dollar als Weltleitwährung und die Reduktion der Finanzierung des US-amerikanischen Konsums. Damit könnten die USA an den Rand ihrer Schuldentragfähigkeit geführt werden. Die Strafe würde von den Kapitalmärkten erteilt werden.
Deal-Making
Nachdem die Maximalforderungen in Form von Zollanhebungen im Markt sind, hofft die US-Administation auf jede Menge guter Deals, die den USA von den einzelnen Ländern angeboten werden. Aus dem Nichts wird ein Konflikt ins Leben gerufen, dessen Beilegung nur durch Zugeständnisse an den Aggressor möglich sein soll. Was für eine Logik - vor allem, da das Spiel quasi beliebig oft wiederholt werden kann. So wird es mit den großen Deals auf Kosten der Handelspartner wohl eher nichts. Jeder Handelspartner wird sich auf seine eigenen Möglichkeiten besinnen, seine individuellen Stärken gegen die USA in Stellung zu bringen. Zudem könnten sich mächtige Verbündete finden - teilweise auch neue Allianzen bilden - um der Willkür aus dem Weißen Haus kollektiv zu begegnen.
Da ein Einlenken bei Donald Trump nicht zu erwarten ist, scheint relativ klar zu sein, wie er damit umgeht, wenn seine Vorgehensweise erfolglos bleibt. Gerade die Reaktion auf die chinesischen Gegenzölle zeigt, daß er ohne Rücksicht auf Verluste auf eine weitere Eskalation der Situation setzt. Druck, Druck, Druck....
Schon jetzt ist klar, daß es am Ende des sich abzeichnenden Teufelskreises aus Vergeltung und Eskalation keine Gewinner geben wird. Die amerikanische Bevölkerung wird schon mal vorab eingeschworen, daß es erst "schlechter werden muß, bevor es gut wird." Ob das Ende vom Lied pro-amerikanisch ausfallen wird, kann man getrost bezweifeln. Schon reiben sich die Chinesen die Hände, um Vorteile aus der Situation zu ziehen und zukünftige Handelspartner mit einer Charme-Offensive für sich zu gewinnen.
Zudem wird spannend, zu welchen weiteren Mitteln Donald Trump greift, wenn er seine erhofften Ziele nicht erreicht. Dem aktuellen Reifegrad konform wäre mit einem "Umsichschlagen" zu rechnen, d.h. dem unverhohlenen Aufzeigen der militärischen Optionen der Amerikaner. Und wer kann das dann noch stoppen...?
Fazit :
Derzeit scheint die Situation nahezu ausweglos. Ohne ein Einlenken der Amerikaner wird die Situation über längere Zeit eskalieren - mit dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft. Vor allem die fortlaufende Unsicherheit, die sich aus dem willkürlichen Handeln der US-Administration ergibt, wird die Kapitalmärkte unter Druck halten. Damit ensteht ein Szenario, in dem die globalen Aktienmärkte für einen längeren Zeitraum deutlich fallen könnten. Nach langen Jahren steter Zuwächse für die globalen Aktienmärkte müssen Sie für das Jahr 2025 mit deutlichen Kursrückgängen rechnen.
Prüfen Sie daher Ihr Investment in Risikoassets und nehmen Sie die sich daraus ergebenden Schwankungsrisiken ernst. In 2025 sind gute Nerven gefragt. Alternativ gibt es auf der Seite der verzinslichen Papiere noch gute Alternativen, um die Inflation auszugleichen und die Schwankungsanfälligkeit des Portfolios zu reduzieren.
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