Kapitalmarktausblick - Ausgabe 02-2024

Korrektur ante portas - Börse ist keine Einbahnstraße ! Die erwartete Korrektur an den globalen Aktienmärkte kommt im 2. Quartal 2024. Die Auswirkungen militärischer Regionalkonflikte belasten die Kapitalmärkte. Die Inflation steigt im zweiten Quartal wieder moderat an. Die Zinswende kommt frühestens im zweiten Halbjahr 2024. Lesen Sie hierzu unseren Kapitalmarktausblick für das 2. Quartal 2024.

Kapitalmarktausblick für das zweite Quartal 2024

Die für das 1. Quartal 2024 erwartete Korrektur an den internationalen Aktienmärkten ist ausgeblieben. Stattdessen stiegen die Aktienmärkte im Laufe des 1. Quartals 2024 erneut deutlich an - teilweise auf neue Allzeithöchststände. Der DAX kletterte auf einen neuen Höchststand von über 18.500 Punkten, den er allerdings im weiteren Verlauf nicht halten konnte. Dies ist besonders bemerkenswert, da die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2024 vermutlich erneut schrumpfte. Der deutschen Rezession steht ein DAX-Anstieg seit Jahresbeginn von über +10 Prozent gegenüber - trotz gleichzeitig wieder steigenden Kapitalmarktzinsen.

Das Korrekturpotential für die internationalen Aktienbörsen im zweiten Quartal 2024 ist damit nochmals deutlich gestiegen. Für das laufende Quartal erwarten wir fallende Aktienkurse. Im Anleihebereich sind für die kurzfristige Kapitalanlage immer noch in etwa 3,5 Prozent pro Jahr erzielbar. Für die mittel- und langfristige Kapitalanlage wird die weitere Inflationsentwicklung entscheidend sein.  Aufgrund von Basiseffekten wird die Inflation in den nächsten Monaten moderat ansteigen - dies dürfte in den aktuellen Renditen allerdings bereits eingepreist sein.

Nachdem das erste Quartal 2024 mit Kursanstiegen über der durchschnittlichen jährlichen Aktienrendite überraschte, erwarten wir nun eine deutliche Korrektur der Übertreibung.

"Die Börse ist keine Einbahnstraße"

Trotz oder möglicherweise gerade wegen der aktuell nur moderat laufenden Weltwirtschaft und rückläufigen Wachstumsraten in den meisten Industrienationen sind die Börsen in den letzten Monaten stark gestiegen. Dieser Anstieg läßt sich einerseits mit der Hoffnung auf eine zukünftig bessere Entwicklung erklären. Andererseits führt die aktuelle Investitions- und Konsumzurückhaltung der Marktteilnehmer und die Sorge vor schlechteren Zeiten für eine steigende Sparneigung und damit verbunden eine wachsende Anlageliquidität, die zwangsläufig den Weg an die Kapitalmärkte findet. Zieht die Konjunktur wieder an und verbessert sich die Stimmung, dann werden die Rücklagen zugunsten von Konsum- und Investitionsausgaben aufgelöst und den Kapitalmärkten wieder entzogen. Dergestalt ließe sich erklären, warum die reale Entwicklung der Wirtschaft und die tatsächliche Entwicklung der Kapitalmärkte derzeit auf den ersten Blick wenig vereinbar sind.

In den vergangenen Jahren galt, daß jeder Rückschlag an den Aktienmärkten eine gute Einstiegschance markierte. Selbst die Folgen globaler Krisen, wie der Ausbruch von Corona in 2020, wurden binnen kurzer Zeit wieder aufgeholt. Damals markierte der DAX zum Jahresende 2020 bereits wieder knapp über dem Vorkrisenniveau. Auch der Kursrückgang aufgrund des Ausbruchs des Ukraine-Konflikts war ein Jahr später wieder ausgeglichen.

Stattdessen wiederholen sich häufige Muster - jedes Jahr eine Jahreschlussrallye - gefolgt von einer Jahresanfangsrallye - ein Herdenverhalten, daß sich in deutlicher Ausprägung in den vergangenen vier Jahren dreimal wiederholt hat. Zudem entsteht der Eindruck, daß die Kapitalmärkte auch nach massiven Erschütterungen immer schneller zur Tagesordnung zurückkehren.

Je länger ein Aufwärtstrend am Aktienmarkt intakt ist, desto mehr Markteilnehmer verzeichnen Kursgewinne. Fast zwangsläufig steigt damit auch die Bereitschaft zur Gewinnmitnahme. Je mehr Akteure auf üppigen Kursgewinnen sitzen, desto größer ist die Rückschlagsgefahr für die Börsen. Für Anleger bedeutet dies, daß aktuell der richtige Zeitpunkt ist, um den zwischenzeitlich erreichten Aktienanteil im Gesamtportfolio zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu justieren. Im Fachjargon wird dies Rebalancing genannt.

Auch ein gut gestreutes globales Aktienportfolio kann in einer Phase rückläufiger Börsen einen Kursrückgang von in etwa 50 Prozent (Maximum Drawdown) verzeichnen. Der "Maximum Drawdown" (maximaler Wertverlust) ist eine Risikokennzahl, die den größtmöglichen Wertverlust innerhalb eines betrachteten Zeitraums angibt. Hierfür berücksichtigt die Kennzahl immer die höchsten und niedrigsten Kurswerte innerhalb einer beobachteten Periode.  Für den MSCI World-Index liegt der historisch höchste Maximum Drawdown bei -54,3 %. Dieser Kursrückgang wurde erst in 13 Jahren und 2 Monaten wieder aufgeholt.

Bei der Bewertung der Aktienquote im individuellen Gesamtportolio stellt sich somit die Frage, wie gut der einzelne Anleger mit einem Wertverlust seines Aktienportfolios von in etwa 50 Prozent umgehen kann. Sofern das Aktienportfolio wissenschaftlich fundiert und an den Kapitalmarktgesetzmäßigkeiten orientiert aufgebaut ist, handelte es sich historisch gesehen immer um "vorübergehende" Wertverluste, wie die jüngsten Allzeithöchststände diverser globaler Aktienindizes beweisen. Wichtig ist also, daß die investierten Mittel langfristig nicht benötigt werden, um Wertverluste aussitzen zu können. Wird das investierte Kapital hingegen kurz- und mittelfristig benötigt, dann ist ein "Aussitzen" nicht möglich. Aus Buchverlusten könnten dann schnell realisierte Verluste werden.

Fazit : Zeit für Rebalancing - Reduktion der Aktienquote prüfen

Nach dem weiteren Anstieg an den globalen Aktienmärkten im ersten Quartal 2024 erwarten wir für das zweite Quartal 2024 einen Rückgang bei den Aktienkursen.  Das zwischenzeitlich erreichte Bewertungsniveau paßt nicht zu den wirtschaftlichen Aussichten des laufenden Jahres. Zudem sind das zweite und dritte Quartal eines Jahres saisonal bedingt statistisch ohnehin schwächere Börsenquartale.

Für Neuinvestments im Aktienmarkt empfehlen wir weiterhin nur den sukzessiven ratierlichen Einstieg in die globalen Aktienmärkte. Dabei sollte bewußt eine langfristige (10 Jahre plus) Investition geplant sein, da kurzfristig Kursverluste drohen. Aktuell sollte die Aktienquote im Portfolio geprüft werden und ein Rebalancing des Portfolios zugunsten risikoärmerer Portfoliobausteine in Erwägung gezogen werden.

Aufgrund der fortgesetzten rezessiven Tendenzen in Europa erwarten wir die Zinswende in den nächsten Monaten. Entsprechend beobachten wir die Rentenmärkte sehr genau, inwieweit sich in den kommenden Monaten interessante mittel- und längerfristige Anlagechancen ergeben. Demnächst gilt es, sich die Zinskonditionen längerfristig festzuschreiben, bevor rezessionsbedingt der Preisauftrieb stoppt und möglicherweise für 2025 wieder deflationäre Tendenzen erkennbar sind.

Für ein Investment in die internationalen Rentenmärkte bietet sich der Blick in mittlere und längere Laufzeiten an. Im Laufe des 1. Halbjahres 2024 erwarten wir Kaufsignale für die mittleren und längeren Laufzeiten erstklassiger Bonitäten (Investmentgrade). Auf Basis der aktuellen Rahmenbedingungen könnte der US-Dollar in den nächsten Monaten zur Stärke gegenüber dem Euro tendieren, da die Zinsdifferenz zwischen USA und Europa aufgrund der erwarteten Zinssenkungen in Europa steigen dürfte.  Sobald auch die US-Notenbank im zweiten Halbjahr 2024 Zinssenkungen andeutet, dürfte sich das Blatt zugunsten des Euro wenden. Im zehnjährigen Laufzeitbereich liegt der aktuelle Renditeunterschied zwischen einer deutschen und einer US-amerikanischen Staatsanleihe bei in etwa 2,15 Prozent pro Jahr (Stand: 19.04.2024).

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  Quartalsbericht I-2024 - Honorarberatung Bodensee

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