Kapitalmarktausblick - Ausgabe 03-2021

Die stetige Rückkehr zur Normalität unterstützt die konjunkturelle Erholung der Wirtschaft. Die Dimension der staatlichen Unterstützungsprogramme fördert inflationäre Tendenzen.  Lesen Sie hierzu unseren Kapitalmarktausblick für das 3. Quartal 2021.

Kapitalmarktausblick für das dritte Quartal 2021

Nach einem guten zweiten Quartal 2021 für die globalen Aktienmärkte dürfte es im dritten Quartal 2021 etwas ruhiger werden. Spannend wird die weitere Inflationsentwicklung werden. Steigende Rohstoffpreise haben die Kalkulationsgrundlagen vieler Produkte verändert. Kommt die Inflation nun auch beim Verbraucher an ?

Während die Notenbanken mantra-artig beschwören, daß es sich nur um einen einmaligen "Basiseffekt" als Folge der Corona-Krise handelt, deuten steigende Rohstoffpreise geprägt von hoher Nachfrage und Knappheit des Rohstoffs auf eine Entwicklung hin, die eine längerfristige Trendwende darstellen könnte.  Der Verbraucher hat dies derzeit hauptsächlich an der Tanksäule anhand gestiegender Benzinpreise feststellen können. Die exorbitanten Preissteigerungen bei Industriemetallen, Stahl, Holz, Kunststoffen und weiteren Rohstoffen bzw. Vorprodukten für die Fertigung sind hingegen beim Verbraucher und in der Inflationsmessung noch gar nicht angekommen. Die Überwälzung dieser Preiseffekte auf den Verbraucher könnte in nächster Konsequenz steigende Löhne und Gehälter auslösen - es wird also spannend, ob dies tatsächlich nur als einmaliger "Basiseffekt" darstellt oder einen längerfristigen Trend zu höherer Inflation einleitet.

Die Notenbanken haben ein hohes Interesse, Inflationseffekte kleinzureden. Mittlerweile werden immer größere Teile der Staatsverschuldung von den nationalen Notenbanken finanziert. Die europäische Zentralbank (EZB) ist mittlerweile zum dominanten Investor am Markt für Staatsanleihen geworden. Damit erleichtern die Notenbanken den Staaten die Finanzierung ihrer teilweise sehr hohen Staatsverschuldung. Die Notenbanken gefährden mit dieser Politik ihre Glaubwürdigkeit und verlieren sukzessive ihre Einflussmöglichkeiten auf die Geldpolitik. Vor allem eine dauerhaft anziehende Inflation erfordert Zinsanhebungen seitens der Notenbanken, um die Geldwertstabilität zu sichern. Höhere Zinsen wiederum verteuern die hohe Staatsverschuldung und konfrontieren hochverschuldete Staaten mit massiven Finanzierungsproblemen. Gleichzeitig verabschieden viele Staaten weitere Aufbauprogramme, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, d.h. die Staatsverschuldung wird die kommenden Jahre weiter steigen, da die tatsächliche Finanzierung der Aufbauprogramme über Staatsanleihen erst noch bevorsteht.

Ein weiteres Problem ist die coronabedingte "Gleichzeitigkeit" des Handelns von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen. Nach einem abrupten Produktions- und Konsumstopp aufgrund des globalen Pandemiegeschehens, springt nun in allen Ländern nahezu zeitgleich die Nachfrage wieder an. Insofern haben die steigenden Rohstoffpreise die Funktion eines vorlaufenden Frühindikators und zeigen auf, wie hoch das Potential für einen Preisauftrieb bei vielen Zwischen- und Endprodukten noch ist. Ein späterer Preisrückgang ist ebenfalls nicht zu erwarten, da die gestiegenen Preise in der Folgezeit die Möglichkeit einer Margenausweitung für die Unternehmen verbessern.

Es droht ein Szenario, in dem die Notenbanken trotz steigender Inflation von über 3 % p.a. die Leitzinsen auf niedrigstem Niveau oder im negativen Terrain halten und über weitere Anleihekäufe für sinkende Zinsen bei mittel- und langfristigen Kapitalmarktpapiere sorgen. Die Folge ist eine extrem negative Realverzinsung von -2,5 Prozent und mehr, d.h. unter Berücksichtigung der Inflation verliert der Anleger risikoarmer verzinster Kapitalanlagen massiv an Kaufkraft des angelegten Kapitals.  Für Anlageliquidität, die bankseitig mit Verwahrentgelt i.H.v. -0,5 % p.a. belastet wird, drohen jährliche Kaufkraftverluste von über 3 %.

Auch diese Thematik könnte die weiteren Inflationsgefahren unterstützen. Der logische Impuls ist eine Vorwegnahme geplanter Investitionen bzw. die Vorwegnahme von geplantem Konsum durch Unternehmen, Privatpersonen und andere Wirtschaftsteilnehmer. Ein Wettlauf um Produkte bei steigenden Preisen könnte in Gang gesetzt werden.

Für den Investor bedeutet dies, weiterhin Finger weg von verzinsten Kapitalanlagen. Der höchste Verlust droht den liquiden Cashreserven. Beide Effekte werden die Aktienmärkte tendenziell durch weitere Kapitalzuflüsse unterstützen. Die hohe Abhängigkeit der Aktienmärkte von "nutzloser" Überschussliquidität erhöht allerdings die Schwankungsanfälligkeit. Massive Mittelzu- und -abflüsse binnen kürzester Zeit sind jederzeit möglich. ohne daß es dazu eine rationale bzw. realwirtschaftliche Begründung benötigt. Marktschwankungen könnten sogar bewusst initiiert werden, um nervöse unerfahrene Anleger mit Verlusten aus dem Markt zu drücken - unvergessen sind die Verluste globaler Aktienindizes von teilweise über 40 % aufgrund der Corona-Pandemie. Der Aktieninvestor benötigt zukünftig mehr denn je gute Nerven. Bis dahin entsteht der irrige Eindruck, Börse könnte doch eine Einbahnstrasse sein...

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Quartalsbericht II-2021 - Honorarberatung Bodensee

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Kapitalmarktausblick – Ausgabe 03-2021