Kapitalmarktausblick - Ausgabe 03-2023

Ein schwieriges 3. Quartal 2023 für die globalen Aktienmärkte ante portas. Die Zinswende rückt näher ! Lesen Sie hierzu unseren Kapitalmarktausblick für das 3. Quartal 2023.

Kapitalmarktausblick für das dritte Quartal 2023

Im zweiten Quartal 2023 verlor der rasante Anstieg an den europäischen Börsen zunehmend an Fahrt. Der Quartalsanstieg im DAX lag bei nur noch 3,64 %. Der EuroStoxx 50 stiegt um 2,04 %. Durch den starken Rücksetzer an den europäischen Börsen zu Beginn des dritten Quartals 2023 sind diese Quartalsanstiege bereits wieder Geschichte. Das Aufwärtsmomentum ist passé. Vor den Aktienmärkten liegt ein schwieriges drittes Quartal. Für die Kapitalanlage in verzinste Wertpapiere gibt es hingegen gute Nachrichten. Weiter steigende Zinsen sind seitens der Notenbanken avisiert. Für die kurzfristige Kapitalanlage bis zu zwei Jahren sind 4 Prozent pro Jahr wieder erzielbar. In den nächsten Quartalen gilt es den Zeitpunkt  zu treffen, an dem die langfristigen Zinsen nicht mehr steigen, um sich die höheren Zinssätze längerfristig zu sichern.

Die Zinswende rückt näher !

Derzeit avisieren die Notenbanken - vor allem die europäische Zentralbank (EZB) - weiter steigende Leitzinsen. Die Notenbanken wirken mit Leitzinserhöhungen allerdings unmittelbar nur auf die kurzfristigen Finanzierungs- und Anlagekonditionen. Den Leitzinsen folgend sind die kurzfristigen Zinsen schnell und deutlich angestiegen. Der deutsche Rentenindex REX steht für die einjährige Laufzeit derzeit bei 3,50 %.  Für die Laufzeit von 10 Jahren liegt der REX hingegen nur bei 2,60 % p.a. Die längerfristigen Zinsen notieren somit deutlich niedriger als die Kurzfristzinsen. Diese Inversität der Zinsstruktur deutet auf die klare Markterwartung einer Rezession in Deutschland hin und zeugt von der Erwartung, daß mit einer Schrumpfung der heimischen Wirtschaft der Zeitpunkt näher rückt, an dem die Notenbank den Zinsanhebungszyklus beendet.

Gerade die Tatsache, daß die EZB verbal öffentlich wiederholt weitere Zinsanhebungen ankündigt, könnte als Versuch gewertet werden, die Kapitalmärkte auf etwas vorzubereiten, was praktisch in dieser Intensität gar nicht konkret umgesetzt werden muß. Notenbankpolitik ist die Kunst der Ankündigung und die beste Ankündigung ist jene, der keine Taten folgen müssen, da der gewünschte Effekt bereits eingetreten ist. Der Kampf gilt der Inflation - allerdings möchte die EZB die Finanzierungskonditionen für Staaten, Unternehmen und private Haushalte nicht immer weiter verteuern. Die sich abzeichnende Rezession, gepaart mit abnehmendem Inflationsdruck, ist für die EZB ein ermutigendes Signal, daß die gewünschten Effekte ihrer Notenbankpolitik erreicht werden. Entwickeln sich die Dinge im dritten Quartal 2023 in gleicher Weise fort, dann könnte im zweiten Halbjahr 2023 das Zinshoch erreicht werden und die Trendwende hin zu stagnierenden bis rückläufigen Zinsen bevorstehen.

Hierzu passt die Tatsache, daß wirtschaftlich messbare Effekte von Leitzinsänderungen erst nach 6 - 12 Monaten eintreten. Die massiven Leitzinsanhebungen der EZB wurden im dritten Quartal 2022 eingeleitet, spätestens jetzt manifestieren sich die Folgen in der Wirtschaft.

Der Wirtschaftsabschwung in Europa beschleunigt sich !

Ein guter Indikator für die Entwicklung der Weltwirtschaft ist die wirtschaftliche Situation in China. In China verliert die wirtschaftliche Erholung derzeit weiter an Schwung. Der Konsum ist schwächer als erwartet und der heimische Immobilienmarkt steckt in einer tiefen Krise. Ferner weiten sich geopolitisch die Konflikte mit den USA und ihren Verbündeten aus, was die wirtschaftlichen Aussichten für die Exporte chinesischer Waren und Dienstleistungen verschlechtert. Der schleichende Trend der Deglobalisierung trifft China hart, da die chinesischen Exporte darunter leiden und damit verbunden die Handelsüberschüsse aus diesem Bereich.

Geht es China wirtschaftlich nicht gut, dann verheißt das für die europäische Wirtschaft nichts Gutes. Gleichzeitig protegieren die USA mit dem "inflation reduction act" in riesigem Umfang ihre heimische Wirtschaft und subventionieren vor allem Zukunfttechnologien. Ferner werden internationale Konzerne in die USA gelockt - steuerliche Vergünstigungen und Standortvorteile, wie bspw. deutlich niedrigere Energiekosten, machen die Investments in den USA für europäische Unternehmen attraktiv.

Aufgrund dieser Ausgangssituation ist zu erwarten, daß sich die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum im zweiten Halbjahr 2023 nochmals verschlechtert. Die Stimmung bei europäischen Unternehmen ist so schlecht wie lange nicht. Während zu Beginn eines neuen Jahres die unternehmerische Hoffnung auf eine bessere Entwicklung in den Prognosen überwiegt, ist das zweite Halbjahr von mehr Realismus geprägt. Mit jedem absolvierten Monat des Jahres wird die Jahresprognose durch monatsbezogene Echtzahlen ersetzt, was im fortlaufenden Geschäftsjahr zu immer genaueren Aussagen zur tatsächlichen Geschäftsentwicklung führt. Der Moment der Wahrheit für 2023 steht insofern bevor - die Zahl der Gewinnwarnungen dürfte in den nächsten Monaten deutlich zunehmen.

Fazit : Weiterhin gilt die Strategie "Investieren auf Sicht"

Auch im dritten Quartal 2023 plädieren wir für ein "Investieren auf Sicht". Wir rechnen für die Eurozone und Deutschland im dritten Quartal 2023 mit einer Rezession, d.h. die Wirtschaftsleistung wird sinken. Traditionell ist das dritte Quartal schwächer als die anderen Quartale - bedingt durch die Urlaubszeit und saisonale Effekte der Sommerzeit. Die EZB wird dennoch erneut die Leitzinsen anheben - allerdings nur noch in moderaten Schritten. Gleichzeitig wird sie verbal weiterhin Zinsanhebungen ankündigen, um den Kampf gegen die Inflation glaubwürdig zu dokumentieren.

Kommt es zu fortgesetzten rezessiven Tendenzen in Europa, dann erwarten wir die Zinswende in den nächsten Monaten. Aufgrund dieser Erwartung beobachten wir die Rentenmärkte sehr genau, inwieweit sich in den kommenden Monaten interessante mittel- und längerfristige Anlagechancen ergeben. Demnächst gilt es, sich die Zinskonditionen längerfristig festzuschreiben, bevor rezessionsbedingt der Preisauftrieb stoppt und möglicherweise für 2024 wieder deflationäre Tendenzen erkennbar sind.

Nach dem fulminanten Anstieg der globalen Aktienmärkte seit Oktober 2022 erwarten wir im dritten Quartal 2023 einen deutlichen Rückschlag für die Kurse.  Kurzfristig noch steigende Zinsen bei gleichzeitiger Rezession sind Gift für die Aktienbörsen. Nichts rechtfertigt in diesem Umfeld neue Allzeithöchststände der Aktienmärkte. Wir rechnen im weiteren Jahresverlauf mit Kursverlusten an den internationalen Aktienmärkten.

Für Neuinvestments im Aktienmarkt empfehlen wir daher weiterhin nur den sukzessiven ratierlichen Einstieg in die globalen Aktienmärkte. Dabei sollte bewußt eine langfristige (10 Jahre plus) Investition geplant sein, da kurzfristig Kursverluste drohen. Ferner sollte eine Konzentration auf internationale Topwerte erfolgen, d.h. Unternehmen, die ein gutes internationales Geschäftsmodell haben und eine entsprechend starke Wettbewerbsposition.

Für ein Investment in die internationalen Rentenmärkte bietet sich der Blick in mittlere und längere Laufzeiten an - allerdings belassen wir es derzeit bei der Beobachtung.  Im Laufe des zweiten Halbjahres 2023 erwarten wir Kaufsignale für die mittleren und längeren Laufzeiten erstklassiger Bonitäten (Investmentgrade). Auf Basis der aktuellen Rahmenbedingungen dürfte der Euro in den nächsten Monaten eher zur Schwäche gegenüber dem US-Dollar tendieren, da die Zinsdifferenz zwischen USA und Europa nach wie vor sehr hoch ist.  Im zehnjährigen Laufzeitbereich liegt der aktuelle Renditeunterschied zwischen einer deutschen und einer US-amerikanischen Staatsanleihe bei in etwa 1,42 Prozent pro Jahr (Stand: 07.07.2023). Zudem ist die strategische Positionierung der USA in jeglicher Hinsicht deutlich besser.

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  Quartalsbericht II-2023 - Honorarberatung Bodensee

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